Dienstag, 8. Juni 2021

Warum die Bauern für Pestizide auf die Barrikaden steigen

Landauf – Landab, auf fast jedem Bauernhof steht ein Plakat mit 2 x Nein zu den Landwirtschaftsinitiativen. Noch nie haben sich die Bauern in einer Abstimmung so stark engagiert. Die Initianten und viele Unterstützer dieser Initiative werden so vehement bedroht und beschimpft, dass sie es nicht mehr wagen, öffentlich aufzutreten.

Es ist die Angst vor Einkommensverlusten in der Höhe von 1-2 Mrd., welche dieses Feuer anfacht. Die Pestizid-Bauern befürchten Produktionsrückgänge von 20-30% in der Bio-Produktion. Die Bio-Bauern fürchten mehr Konkurrenz und sinkende Preise.

 

Auf der anderen Seite hält es die Trinkwasserinitiative für ökonomischen Unsinn, die Bauern mit 3.8 Mrd. CHF zu subventionieren, um für Steuerzahler Folgekosten in der Höhe von 17 Mrd. zu produzieren. Die Folgekosten setzen sich zusammen aus der Trinkwasseraufbereitung, dem künstlichen Beatmen unserer Seen, dem Gesundheitswesen und dem Biodiversitätsverlust. Alle Folgekosten könnten eliminiert werden, wenn die Bauern weder Pestizide spritzen, noch Antibiotika prophylaktisch einsetzen und Futtermittel importieren würden.

 

Anstatt gemeinsam eine einkommenserhaltende und für die Volkswirtschaft und unsere Gesundheit vorteilhafte Lösung zu finden, schiesst der Bauernverband aus allen Rohren mit angsteinflössenden, verharmlosenden und schon fast zynischen Argumenten gegen die Initiative.

 

«Wir schützen was wir lieben» wirkt zynisch gemessen an den pro Jahr? 5 kg eingesetzten Pestiziden / ha in der Schweiz im Vergleich zu 0.1 kg / ha in Schweden. Pestizide bedrohen Ungeborene und Säuglinge wegen deren Anfälligkeit auf neuronale Schädigungen am stärksten. Sie tragen wesentlich zum Anstieg von Autismus, Parkinson, Demenz und Unfruchtbarkeit bei.

 

1.7 mg Antibiotika pro Liter Milch in der Schweiz im Vergleich zu 0.1 mg in Dänemark führt zu höheren Antibiotikaresistenzen, welche Krebs als häufigste Todesursache ablösen könnten.

 

Werden die Schweizer verhungern oder sich selbst nicht mehr ernähren können oder mehr Wald roden müssen, wenn die Pestizidbauern ihre Produktion um 20%-30% reduzieren? Allein der Milchüberschusses von 20%-30% jährlich, könnte bedenkenlos abgebaut werden, um mit der Vierfach eingesparten Kalorienmenge im Kraftfutter das Produktionsdefizit im Getreide wettzumachen.

 

Das absurdeste Argument von allen ist, dass die einheimische Fleischproduktion die Selbstversorgung sichere und ökologisch sei. Wie bitte? Je mehr Fleisch wir produzieren, umso mehr Futtermittel müssen wir importieren, weil die Schweiz pro Einwohner zu wenig Agrarfläche hat. Die Folge ist ein giftiger Gülle-Überschuss. Des Weiteren produzieren die meisten Länder ökologischer als die Schweiz.

 

Falls sie detailliert die Faktenlage prüfen wollen, gibt ihnen dieses Video eine gute Übersicht https://www.youtube.com/watch?v=hbQIYX3S_Fg

 

Autor: Thomas Stämpfli, Mitglied glp Küsnacht-Zollikon