Freitag, 29. Mai 2020

Kunststoffsammlung lohnt sich - Gemeinden müssen aber ihre Entsorger in die Verantwortung nehmen

Wieso das Sammeln von Kunststoffabfällen nur dann sinnvoll ist, wenn alle am selben Strick ziehen.

Die Abfallentsorgung verursacht gemäss VBSA (2016) 7 % der gesamten CO2-Emissionen der Schweiz. Das ist für Herrn Bunge offenbar kein Problem. Auch berücksichtigt Herr Bunge nicht, dass die Ökobilanz eines Produktes über den ganzen Lebenszyklus berechnet wird. Das heisst, auch die Umweltbelastung im Produktionsland und entlang der Transportkette wird von der Schweiz verursacht und müsste mit geeigneten Vorschriften korrigiert werden, bspw. mit vorgezogenen Entsorgungsgebühren auf alle Kunststoffe.

 

Jedes Kilo Kunststoff, welches nicht verbrannt, sondern wiederverwendet wird, ist ein Gewinn für die Umwelt und spart pro kg Abfall 2.85 kg CO2-Emissionen (Quelle: EMPA). Die Restkunststoffe – und das sagt Herr Bunge ebenfalls nicht – werden in der Industrie (z.B. Zementproduktion) für Wärmegewinnung verwendet und ersetzen dort Öl und Kohle. Die Schweiz exportiert deshalb auch keine Abfälle nach Südostasien. Die Schweizer Kunststoffsammler arbeiten praktisch ausschliesslich mit Vogt in Rheinfelden und mit Inno-Recycling in Eschlikon Schweiz. Auch Schneider Umweltservice hätte die Möglichkeit, mit Inno-Recycling zusammenzuarbeiten, was er leider nicht macht.

 

Ich hoffe, die Einwohner der Seegemeinden sammeln weiter ihre Kunststoffabfälle und überdenken gleichzeitig ihr Konsumverhalten, um Abfälle gar nicht entstehen zu lassen.

 

Beat Stemmler
Vorstand GLP Küsnacht

 

Dieser Text wurde auch in der Zürichsee Zeitung vom Montag, 25.5.20, als Reaktion auf ein Interview mit Rainer Bunge, Professor für Umwelttechnik, zum Thema «Recycling fürs Gewissen», veröffentlicht.