Montag, 24. August 2020

Energiezukunft neu denken

Bereits vor einem Jahr habe ich an dieser Stelle von meinen Eindrücken aus Österreich berichtet, die ich aus den Ferien nach Küsnacht mitgenommen habe. Beeindruckt haben mich damals (wie im Übrigen auch heute noch) vor allem die resilienten Dörfer im Allgäu. Auch an dieser Stelle möchte ich die Gelegenheit nutzen, um meine Eindrücke, diesmal aus der Bodenseeregion, mit Ihnen zu teilen.

Artikel erschienen im Küsnachter.

 

Es trägt sich Erstaunliches zu, wenn man aus der Schweiz über die Grenze nach Deutschland fährt. Auch wenn der Blick primär auf die Strasse gerichtet ist, fällt mir die grosse Anzahl Solarpanele auf den Dächern der Häuser und Höfe auf. Ich fahre durch die Lande und freue mich, dass hier so viele Menschen Sonnenenergie auf ihrem Haus produzieren. Zurück in der Schweiz sehe ich die vertrauten sonnenhungrigen Helfer praktisch nicht. Weshalb ist das so?

 

Ein Blick ins Internet verrät mir Interessantes: Deutschland hat mit dem Umbau seiner Energieproduktion bereits in den achtziger Jahren begonnen, vor allem aufgrund des Atomausstiegs wurde über Alternativen in der Stromproduktion nachgedacht. Die Energiewende wurde als politisches Programm umgesetzt und mit beträchtlichen Mitteln finanziert. Heute liegt Deutschland mit der Produktion von erneuerbaren Energien europaweit an der Spitze gefolgt von Dänemark, das ebenfalls ein bemerkenswertes Beispiel darstellt. Heute produzieren nur vier europäische Länder weniger Strom aus erneuerbaren Energien als die Schweiz: Lettland, Slowakei, Slowenien und Ungarn. 

 

Dies obwohl die Schweiz grundsätzlich gute Voraussetzungen hätte, um die Sonne und den Wind zu nutzen. Doch während sich beim Wind die Hoffnungen auf einen starken Anstieg aufgrund des politischen Widerstandes bei einzelnen Projekten nicht erfüllt haben, bleibt die Solarenergie als Hoffnungsträger, um die angestrebten Klimaziele zu erreichen. 

 

Es liegt also noch viel Potenzial in der Solarenergie. Auch in Küsnacht. Die GLP setzt sich für die Förderung von alternativen Energien ein und möchte einen innovations- und technologiebasierten Wandel unserer Energieproduktion und -speicherung erreichen. Die Förderung der Technologien durch Innovation bringt uns Arbeitsplätze und hält uns im globalen Wettbewerb kompetitiv. Mit Interesse verfolgen wir aus diesem Grund die Förderung alternativen Energien in Küsnacht und hoffen, dass die Gemeinde auch in diesem Bereich eine Führungsrolle einnehmen kann. Die öffentliche Hand, Hauseigentümer oder Genossenschaften verfügen über die Möglichkeit, die heute kostengünstig zu erwerbenden Solarpanelen auf den Dächern (heute auch in den Fassaden möglich) zu platzieren. Wir freuen uns deshalb auch auf das neue Förderreglement der ENAK (Energie und Umweltkommission) und auf eine auf die kantonalen Vorgaben abgestimmte Förderpolitik in Küsnacht.

 

Das Beispiel Deutschland hat gezeigt, dass Anfangsinvestitionen und eine aktive Förderung der Solarenergie zu einem Umdenken führen können. Finanzielle Anreize schaffen die Voraussetzungen, um den Endverbraucher bzw. den Produzenten zu überzeugen, eine langfristige Investition zu tätigen. Die bereits aufgebrauchten Förderbeiträge in Küsnacht sind ein gutes Beispiel dafür. Ich wünsche mir für die Zukunft mehr Mut und pionierhaftes Denken, wie es in der Schweiz Tradition hat, um dieser Technologie auch bei uns zum Durchbruch zu verhelfen. Zudem würde es - als kleiner Nebeneffekt -  den Abstand im Ranking zu unserem nördlichen Nachbarn verkleinern. In diesem Sinne geniessen Sie weiter den Sommer und vielleicht gewinnen Sie den Strom für die Glacémaschine oder das Elektroauto schon bald von ihrem Hausdach.